Abschlussbericht der 4 Tage Pferdearbeit/Heilpädagogisches Begleiten mit dem Pferd für 9 erwachsene Personen mit psychischer Behinderung vom 06.10.-09.10.22 auf dem Islandpferdereithof Piber in St. Radegund/Oberösterreich mit Karl Piber und Karin Lorenz-Hallé

 

 

Es nahmen 9 erwachsene Personen mit akuten und chronischen psychischen Behinderungen teil. Folgende Krankheitsbilder waren vertreten: Schwere, chronische Depression, DIS = Dissoziative Identitätsstörung, Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis, Persönlichkeitsstörung, Angststörung mit Panikattacken, Posttraumatische Belastungsstörung-PTBS. Die Altersstruktur bewegte sich von 20Jahre bis 69Jahre. 2 männliche Teilnehmer und 7 weibliche Teilnehmerinnen.

Wünsche der Teilnehmer*innen an die 4 Tage heilpädagogischen Begleitens mit Islandpferden:

Die Zielgruppe hatte ausnahmslos schon Erfahrung mit Pferden bzw. Heilpädagogisches Begleiten und Reiten, daher gab es ganz konkrete Wünsche was die Pferdearbeit betraf:

Wissen erweitern über Pferdeverhalten und soziales Verhalten der Pferde; “Intensives Hinspüren an das was der Kontakt mit den Pferden im Innen und Außen bei uns im System bewirkt“; Spaziergang mit den Pferden im Wald; Reiten und Bodenarbeit; ein eigenes Pflegepferd; „Erfahren was alles so rund ums Pferd an Arbeit da ist, „Selbstbewusstsein entwickeln, sich selbst kennenlernen, Verantwortung übernehmen und Abstand von allen Alltagssorgen gewinnen und Pferde und nette Menschen kennenlernen; mich in der Gruppe erleben“, „Über die persönlichen Grenzen hinauswachsen“, „Wie setze ich Grenzen“ „Wie mache ich mich stark“ „Innere Ruhe finden“; „Hindernissparcour bewältigen, mit verschiedenen Pferden arbeiten“;

Folgende Methoden der Umsetzung der pferdegestützten Begleitung wurden angeboten und alle oben aufgeführten Wünsche konnten damit erfüllt werden.

Jede/r Teilnehmer*in bekam die Gelegenheit mit einem oder mehreren Islandpferden mit verschiedenen Charaktereigenschaften, Alters- und Ausbildungsstand nach ihren Bedürfnissen zu arbeiten, z.B. sehr ruhig und zuverlässig, lebendig, neugierig etc.

Zum Kennenlernen und Ankommen am Hof wurde am Donnerstagvormittag Zeit verbracht vor allem mit der Pflege des Pferdes und wie wird dort am Islandpferdehof sicher für Mensch und Pferd gehandelt., z.B. Verhalten in der Herde beim Holen der Pferde, richtiges Aufhalftern und Führen des Pferdes u.v.m.. Am Nachmittag wurde ein anspruchsvoller Hindernisparcours in der Reithalle aufgebaut, der dann mit 9 verschiedenen Pferden durchlaufen wurde. Korrektes Führen des Pferdes, sowie bei einigen das Heranführen eines jungen Islandpferdes an unbekannte Aufgaben, waren das Thema. Es war ein konzentriertes und sehr ruhiges Arbeiten der einzelnen Teilnehmer*innen.

Am Freitag gab es zwei verschiedene Möglichkeiten: Bodenarbeit (Seitengänge) mit Karl Piber in der Einheit und für 4 Personen Reitstunde mit Reitlehrerin Tina. Roundpen-Freiarbeit oder Führarbeit wurde bei Interesse zusätzlich mit Karin an allen Tagen ermöglicht. In der Freiarbeit im sogenannten Roundpen wurden vor allem die räumliche Wahrnehmung zum Pferd und die eigene Körperwahrnehmung geschult. Es geht darum nonverbal, nur durch Körpersprache das Pferd in Bewegung zu bringen. Für Fortgeschrittene in allen Gangarten, für Anfänger wenigsten im Schritt außen im Kreis laufen zu lassen und anhalten zu können.

 

Am Nachmittag eine große Herausforderung: Waldspaziergang im unwegsamen Gelände mit 9 Pferden. Eine Teilnehmerin wollte sich selbst sehr herausfordern und bekam mit Karl Pibers Unterstützung einen jungen Hengst zugeteilt, der noch nie in der Gruppe oder im Wald spazieren war. Alle schafften den Spaziergang und waren mächtig stolz diese Anstrengung geschafft zu haben.  Bei dieser Aufgabe werden die Teilnehmer*innen sehr gefordert, da sie sich selbst auf Schritt und Tritt wahrnehmen müssen um nicht zu stürzen, aber auch sich um das Pferd zu kümmern, damit es vertrauensvoll mitgeht in einer Situation, die es so nicht kennt.

Um die Energie einer Pferdeherde spüren zu können, versammelte sich die Gruppe in der Herde der jungen Hengste und Wallache 1-3Jahre alt am Nachmittag. Herdenverhalten, soziales Verhalten wurden von Herrn Piber erklärt, sowie auch Anleitung gegeben, wie wir uns bei den Pferden verhalten sollen. Dies wurde zum Unterschied dann auch am Sonntagnachmittag in der Stutenherde mit Fohlen erlebt.

Am Samstagnachmittag gab es eine große gemischte Gruppe mit Parcours von 4 Reiter*innen und den anderen in der Bodenarbeit. Rückmeldung hierzu war aber dann, dass für einige Teilnehmer*innen die Reize zu groß waren und es sie teilweise überfordert hat, speziell die nicht reitenden hatten diese Problematik.

Am Sonntagvormittag war es dann möglich in der großen Gruppe einen Waldspaziergang geritten oder Pferde führend zu machen, was bei Sonnenschein im bunten Herbstwald allen sehr gefallen hat.

Auch dieses Jahr ist mein Resümee dieser 4 Tage auf dem Islandpferdereithof Piber für mich vor allem, dass die Möglichkeit in der pferdegestützten Begleitung, Personen mit psychischer Beeinträchtigung all ihre gesunden Anteile sichtbar machen kann. Sie in der pferdegestützten Therapie mit Pferden aktiv und selbstbestimmt und motiviert selbstsicher auftreten. Sie können wieder Vertrauen in Menschen und Tier und in sich selbst aufbauen. Diese Islandpferde spiegelten all ihre Fähigkeiten wider, die in ihnen stecken, aber in unserer Gesellschaft, im Alltag oft nicht lebbar sind, nicht sichtbar werden.

Ein besonderes Dankeschön gilt Karl Piber vom Islandpferdereithof Piber in St. Radegund OÖ, der scheinbar unmögliche Aktionen mit seinen Islandpferden möglich macht und damit den Teilnehmer*innen unvergessliche Momente beschert und ganz viel Boden für Selbstentfaltung, Aktivität und Lebensfreude mit vielen verschiedenen Erfahrungen möglich macht.

Vielen Dank dem Förderverein: „Pferde helfen Menschen – pferdegestützte Therapie“ e.V. von allen Teilnehmer*innen und auch von uns, dem durchführendem Team! Ohne diese Unterstützung hätte so eine wertvolle Maßnahme nicht durchgeführt werden können! Danke!

 

 

Karin Lorenz-Hallé

Dipl. Heilpädagogische Begleiterin mit dem Pferd HBP

Dipl. Sozialpädagogin FH

  1. Vorsitzende des Fördervereins „Pferde helfen Menschen – pferdegestützte Therapie“ e.V. Enzersdorf 2

83379 Wonneberg

 

 

4 Tage Pferdearbeit/Heilpädagogisches Begleiten mit dem Pferd im Oktober 2019

Abschlussbericht der 4 Tage Pferdearbeit/Heilpädagogisches Begleiten mit dem Pferd für 8 Erwachsene Personen mit  psychischer Behinderung vom  24. Oktober bis 27. Oktober 2019 auf dem Islandpferdereithof Piber in St. Radegund/Oberösterreich mit Karl Piber und Karin Lorenz-Hallé: 

Es nahmen 8 bzw. 7 erwachsene Personen mit akuten und chronischen psychischen Beeinträchtigungen teil.
Folgende Krankheitsbilder waren vertreten: Schwere und auch chronische Depressionen; Bindungsstörung; DIS = Dissoziative Identitätsstörung. 

Für die diesjährige  Gruppe waren vor allem die Themen: in Bewegung kommen, aktiv werden und die Komfortzone zu verlassen, die man sich vor allem durch die langjährige Erkrankung aufgebaut hat.
Die Themen lauteten: Vertrauen aufbauen zum Pferd, zu Menschen, zu teilweise fremder Umgebung. Ferner sollten sie sich eine klare Definition erarbeiten, was der Mensch in der Pferdearbeit will und dies auch klar beim Pferd durchsetzen.

Jede/r Teilnehmer/in bekam am Donnerstag für die 4 Tage ein persönliches Pflegepferd zugewiesen. Diese Pferde waren sehr junge, gut ausgebildete Pferde, die auch im Sport eingesetzt werden, aber auch zwei ältere Wallache der anwesenden Islandpferde. Am ersten Tag wurde Basiswissen über das Funktionieren von Pferdeherden, sicheres Verhalten in der Herde und am Pferd,sowie Pferdepflege und Pferdeführen vermittelt.

Folgende Einheiten wurden während der 4 Tage angeboten:

  • Führen des Pflegepferdes in der Gruppe, auf dem Dressurplatz mit dem Erlernen der richtigen Kommandos wie vor allen Dingen dem Anhalten eines Pferdes und Geradeaus führen. Ein Gruppenspaziergang außerhalb des Hofes befasste sich mit dem Thema, nicht fressen lassen, Abstand halten etc.
  • 2x Bewältigung eines schwierigen Parcours mit dem Pferd, auch mit Pferdetausch
  • Spaziergang allein mit dem Pferd im Gelände und Wald
  • Freiarbeit im Roundpen
  • Führen des Pferdes ohne Strick nur durch Körpersprache
  • Sitzen auf einem Pferd das erste Mal (ohne Sattel) und es spüren, aber auch eine erste Reitstunde auf dem Pferd erleben.   

All diese Übungen von pferdegestützter Begleitung  waren wieder einmal Grundlage dafür, damit die Teilnehmer/innen folgende persönliche Themen angehen konnten wie

  • Angstbewältigung und Mut schöpfen,
  • Selbstvertrauen, Selbstwert stärken,
  • Unsicherheit überwinden,
  • bei-sich bleiben in schwierigen Situationen, 
  • gefordert werden,
  • Selbstabgrenzung stärken,
  • Nein-Sagen lernen, entschleunigen,
  • Entspannung und Erdung,
  • Kraft und Energie aufbauen,
  • den Spiegel der Pferde nutzen und Orientierungshilfen fürs Leben zu bekommen.

Ziel von uns war auch dieses Mal die Gruppe zu fördern, vor allem sich selbst zu motivieren und sich immer mehr zu zutrauen. Sie konnten sich jederzeit außerhalb der festen Kurseinheiten ihre Pflegepferde holen oder sich  in den Herden aufhalten, anderen Reit- und Trainingsstunden beiwohnen usw.; dies wurde von allen genutzt.

Die Gruppe setzte sich aus 5 Personen zusammen. die drei mal über Nacht blieben und 1 Person, die übers Wochenende blieb und 2 Personen, die Heimfahrer/innen waren. Am Abend saß man teilweise gesellig uns spielend zusammen oder/und unterhielt sich.

Als Resümee läßt sich 2019 sagen, daß alle Teilnehmer/Innen sehr aktiv waren, bei den meisten anders, als sie in ihrem Alltag vor den Pferdetagen gelebt hatten. Diese Aktivität hat sie stark gemacht und in der Abschlußrunde waren fast alle sichtlich zufrieden und glücklich, wie viel sie  in diesen 4 Tagen geschafft hatten.  Eine Person war sehr erschöpft und konnte nicht mehr der Gruppe mitteilen, wie es ihr ging. Die Gruppe war außergewöhnlich harmonisch und positiv gestimmt, was bei den Teilnehmer/innen bewirkt hat, daß sie sich auf dieses Abenteuer von Anfang bis Ende einließen und Dinge erleben konnten. Sie hätten vorher nie für möglich gehalten, sich dies zuzutrauen. 

Neben Lerninhalten zur Psyche des Pferdes, Kommunikation mit Pferden konnten sie vor allem an sich selbst positive Veränderungen in der Begegnung mit Pferden erleben.

Die pferdegestützte Begleitung mit psychisch kranken Menschen ist eine ganz besondere und sehr effektive  Art, über das Pferd auf der einen Seite motivierende, auf der anderen Seite bei Bedarf tief entspannende Begleitung zu erfahren oder eine verhaltensändernde Entwicklung angehen zu können.
Diese Maßnahme war ein voller Erfolg!

Vielen Dank an den Förderverein Reiten für Behinderte e.V. von allen Teilnehmer/innen und auch von uns, dem durchführendem Team! Ohne diese Unterstützung hätte so eine wertvolle Maßnahme nicht durchgeführt werden können!
Danke!

Vielen Dank auch dem Team des Islandpferdereithofs Piber, insbesondere Karl Piber, der mit seiner Empathie für Mensch und Pferd und seinem unschätzbarem Wissen über Pferde und seiner positiven Haltung Menschen gegenüber, den Boden bereitet, damit die Teilnehmer/innen über sich hinaus wachsen konnten.

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